Mia und Carla

Ich sitze am Tisch und schaue aus dem Fenster und träume. Plötzlich sitzt da ein kleines Mädchen direkt vor mir im Regen auf der harten Eisenliege (Die Kissen sind vorm Regen in Sicherheit gebracht.) Sie baumelt mit den Beinen und sieht eigentlich ganz unternehmungslustig aus.

Rotschopf, die Beine stecken in verblichenen Jeans und eigentlich könnte sie ich sein – als ich mal jung war.

Ich reibe mir die Augen, sie tut das gleiche.

„Du könntest mich ja mal reinlassen, ich werd hier ganz nass“ sagt sie. Ich stehe auf, öffne die Tür und schwupps sitzt sie auf dem Tisch. Carla bellt und spring auch auf den Tisch. Das kleine Mädchen greift den Hund, setzt ihn neben sich “Wie heißt Du?“ frage ich immer noch fassungslos. „Ich bin ich“ antwortet sie und greift sich eine Banane „ kannst du mir die mal abschälen?“ „Danke!“

„Was hast du hier eigentlich alles auf dem Tisch liegen, tust Du was damit? Ich meine die Buntstifte die Kladden, die Anspitzer und Radiergummis, die vielen Stifte, einen Haufen Postkarten?“

„Ja“antworte ich „ ich versuche es zumindest und die Postkarten, es sind bestimmt 20, will ich alle noch schreiben und hab schon ein ganz schlechtes Gewissen!“ "So ein Quatsch “ sagt ICH „vor wem hast du denn ein schlechtes Gewissen, da ist doch gar keiner!“ „Mag sein“ antworte ich „aber sag mal, ich finde es blöd wenn du nur“ ich“ heißt, darf ich Dich Mia nennen. Dann kann ich nämlich besser schreiben und unterhalte mich nicht immer nur mit mir, ich ich ich !“. Mia nickt nur und ist mit Carla und der Banane beschäftigt. Natürlich hat Mia recht, hier ist eigentlich keiner, der mir ein schlechtes Gewissen macht und auch keiner der es an die Tafel schreibt.: “DU MUSST EIN SCHLECHTES GEWISSEN HABEN!!“

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Sonntagmorgen